1917 – Der wahre Oktober

Ein Film von Katrin Rothe

1917 – DER WAHRE OKTOBER ist eine filmkünstlerische Nacherzählung der Russischen Revolution. Basierend auf Recherchen in teils bisher unbekanntem Quellenmaterial, in Tagebüchern, Berichten und literarischen Werken ihrer Trickfilm-Protagonisten – darunter Künstler wie Maxim Gorki und Kasimir Malewitsch – unternimmt die zweifache Grimme-Preisträgerin Katrin Rothe eine multiperspektivische Befragung dessen, was heute weithin als „Die Oktoberrevolution“ bekannt ist. Ein Novum: die russische Revolution mal nur aus der Sicht beteiligter Künstler.

Was geschah in Sankt Petersburg, damals Petrograd, in der Zeit zwischen den Aufständen im Februar, die den Zaren zur Abdankung zwangen, und der Machtübernahme der Bolschewisten im Oktober? In dieser Phase der Provisorischen Regierung, einer Doppelherrschaft des Parlaments, der Duma sowie den Arbeiter- und Soldatenräten, den Sowjets, versank Russland in Chaos und Anarchie. Mitten im fortdauernden Weltkrieg verblieb es ohne verbindliche Verfassung. Woran lag es, dass keine bürgerlich-parlamentarische Demokratie gebildet wurde? Wie veränderte die Rückkehr Lenins und Trotzkis die Lage im Frühjahr?

Viele Künstler sympathisierten nicht mit den Zielen der Bolschewiki, schon gar nicht mit deren Machtübernahme. Sie engagierten sich dennoch auf verschiedenste Art und Weise für die Revolution, für den Traum von einer neuen Welt. Damit förderten sie unbeabsichtigt den Sieg der Bolschewiki. Es sind gerade die jungen avantgardistischen Künstler, die für das neue politische System arbeiten. Doch die erträumte Freiheit der Künste bleibt eine Illusion. Die Diktatur verrät nicht nur ihre Revolutionäre aufs Grausamste, sondern auch ihre Künstler.

Website zum Film

Vernissage vom 15. November 2017 im Sogar-Theater
Werner Swiss Schweizer stellte die TV-Fassung (52 Minuten) des Films vor. Im Anschluss daran ging Heiko Haumann anhand von Beispielen aus dem gezeigten Film auf besondere Ereignisse des Jahres 2017 ein. Im Mittelpunkt standen dann Fragen, wie sich der Film in die verschiedenen Zugänge der Erinnerung an die Russische Revolution von 1917 einordnet, was heute von der Revolution bleibt und warum wir uns damit auseinandersetzen müssen.
Heiko Haumann stellte zugleich das von ihm herausgegebene Buch zur Russischen Revolution vor.

Heiko Haumann (Jahrgang 1945) war von 1991 bis 2010 Professor für Osteuropäische und Neuere Allgemeine Geschichte an der Universität Basel. Seine Forschungen und Publikationen befassen sich schwerpunktmässig mit Russland, der Sowjetunion und Polen vom 18. bis 20. Jahrhundert, mit Juden im östlichen Europa und in der oberrheinischen Region, mit Sinti und Roma im 20. Jahrhundert sowie mit der Regionalgeschichte des Oberrheingebietes. Methodisch geht er von einem biografisch-lebensweltlichen Zugang zur Geschichte aus. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählt:
Die Russische Revolution 1917. Hg. von Heiko Haumann. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Köln, Weimar, Wien 2016.

Werner Swiss Schweizer ist Autor, Dokumentarfilmer und Produzent. Er leitet seit 1994 zusammen mit Samir die Produktionsfirma Dschoint Ventschr, und ist Koproduzent des Films „1917 – Der wahre Oktober“.