In der Résistance
Schweizer Freiwillige auf der Seite Frankreichs (1940–1945)
Schweizer Freiwillige, die im Zweiten Weltkrieg in den Reihen der Alliierten kämpften, hatten bei der Rückkehr in die Schweiz einen schweren Stand. Obwohl sie auf der Seite der Sieger standen, empfing sie die Heimat mit Gleichgültigkeit und dem Vorwurf, das Land im Stich gelassen und zu Kriegszeiten geschwächt zu haben. Die Militärjustiz verurteilte sie wegen fremden Kriegsdienstes zu Gefängnisstrafen. Auf dem Siegerpodest standen ausschliesslich General Guisan, die Armee und die sorgsam konstruierte «wehrhafte Schweiz». Eine Rehabilitierung und Würdigung dieser Freiwilligen haben Bundesrat und Parlament ein letztes Mal im Jahr 2008 abgelehnt.
Der Autor zeichnet das facettenreiche Profil der 400 bis 500 Schweizer im französischen Widerstand. Die einen überqueren klammheimlich den Jura und schliessen sich Gruppen von Widerstandskämpfern an, die den deutschen Besatzungstruppen Hinterhalte legen und Nadelstiche versetzen. Wer von ihnen dem Feind in die Hände fällt, wird meist ins Reich deportiert und erhält von Bern und den Schweizer Vertretungen kaum Unterstützung. Die meisten Schweizer Freiwilligen stossen in Nordafrika und in England zur Résistance, wo General de Gaulle auch ehemalige Fremdenlegionäre für die Befreiung Frankreichs gewinnt. Die Gründe für den Anschluss an die Résistance sind vielfältig: oft affektive Verbundenheit mit Frankreich und dem Antifaschismus, vielmals aber auch Abenteuerlust, Freude am militärischen Betrieb und Flucht vor Schwierigkeiten in der Schweiz.
Die sorgfältig recherchierte Arbeit wertet erstmals zugängliche Akten im Pariser Militärarchiv und im Bundesarchiv in Bern aus. Sie versteht sich auch als Beitrag zum Verhalten der Schweiz im Zweiten Weltkrieg.
Der Autor Peter Huber ist Historiker und publizierte bei Chronos zur Geschichte der Schweizer Kommunisten in der Sowjetunion (1994). Sein zweiter Forschungsschwerpunkt sind Schweizer, die im Spanischen Bürgerkrieg, in der Fremdenlegion oder im Zweiten Weltkrieg aufseiten der Alliierten gekämpft haben.