Anna Josephine Fischer
Deutsche Kommunistin wirbelt Dorf auf
Referat von Matthias Wahl, Barfuss-Historiker, St. Gallen
„Sie zog den Hass des Bergdorfs auf sich.“ So titelte am 31. Mai dieses Jahres die Urner Zeitung. Anna Josephine Fischer dürfte kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Göschenen die meistgehasste Person gewesen sein. Mit ihrem Buch „Hinter den sieben Bergen“ hatte sie das Bergdorf gegen sich aufgebracht. Doch wer war die Frau, die in der DDR später in Stasi-Haft landete?
Dass sie die wohl umstrittendste Person in Uri im 20. Jahrhundert gewesen sei, will Romed Aschwanden, Vizepräsident des Historischen Vereins Uri, so nicht bestätigen: „Aber sicher hat sie viele, gerade in Göschenen, gegen sich aufgebracht. Und sie hatte ein interessantes Leben, das in vielerlei Hinsicht typisch für ihre Generation war.“
Die Rede ist von Anna Josephine Fischer. Oder wie sie auch hiess: Anna Wiedemann, Anna Leibbrand, Anna Schlotterbeck. Schon alleine die vielen Namen deuten auf ein bewegtes Leben hin. In den Dreissigerjahren des vergangenen Jahrhunderts lebte sie mit dem Berner Patrizier-Spross, Dorfarzt und Kommunisten Hans von Fischer in Göschenen. 1945 erschien ihr Buch „Hinter den sieben Bergen“.
Der St. Galler Matthias Wahl hat jahrelang zum Leben von Anna und der Geschichte dieses Romans geforscht. Nun ist das Ergebnis seiner Arbeit erschienen:
Wahl, Matthias; Göschenen: Die Geschichte eines Romans, der ein Dorf aufwühlte. In: Historischer Verein Uri (Hrsg.), Historisches Neujahrsblatt 2021
Charles Linsmayer: Rezension von „Hinter den sieben Bergen“
(Veranstaltung im bücherraum f, Zürich, 14.7.2021)