Reisende der Weltrevolution
Eine Globalgeschichte der Kommunistischen Internationale

Die Geschichte des 20. Jahrhunderts lässt sich ohne die Geschichte des Kommunismus nicht verstehen. Mit der Kommunistischen Internationale nahm 1919 ein revolutionäres Projekt Gestalt an, das auf einer schlagkräftig organisierten und global vernetzten Avantgarde aufbaute. Mit besonderem Augenmerk auf eine Gruppe von transnational engagierten Frauen und Männern zeichnet die Autorin Brigitte Studer ein Gesamtbild der Komintern in globaler Perspektive nach – von Moskau und Berlin über Baku und Taschkent bis nach Wuhan und Shanghai. Sie zeigt die soziale Realität der arbeitsteiligen Welt der Komintern und die Erfahrungen, Hoffnungen und auch Enttäuschungen von Menschen, für die die Revolution Arbeit und Lebensinhalt war.
 
Neben den „berühmten“ Männern Georgi Dimitrov, Willi Münzenberg, Karl Radek, Heinrich Kurella, Palmiro Togliatti und Manabendrah Nath Roy, werden im Buch viele weibliche Lebenswege nachgezeichnet. Darunter Tina Modotti, Magarethe Buber-Neumann, Jenny Humbert-Droz, Ursula Kuczynski (Ruth Werner), Mentona Moser und Agnes Smedley.
 
Wie sah der Alltag dieser Menschen aus, die für ein Ende des Kapitalismus und die Emanzipation des Proletariats kämpften, gegen Imperialismus, Kolonialismus und Faschismus, für die Befreiung der Frauen, der »Neger« und der Kolonialvölker? Das Buch schildert die miteinander verflochtenen Lebenswege über verschiedene Kontinente und die Zeit hinweg. Es fokussiert globale Orte und globale revolutionäre Momente der Zwischenkriegszeit.
 
Brigitte Studer ist emeritierte Professorin für Schweizer und Neueste Allgemeine Geschichte an der Universität Bern. Ihre Schwerpunkte sind Sozialgeschichte, Geschlechtergeschichte, Politische Geschichte und Kulturgeschichte.
Studer, Brigitte: Reisende der Weltrevolution; Eine Globalgeschichte der Kommunistischen Internationale; Mit zahlreichen Abbildungen; Suhrkamp/Insel 2020; ISBN 978-3-518-29929-6